Am 28. Januar hat der Leiter des Endlager-Projektes Konrad, Peter Duwe, vor mehr als 35 Besuchern darüber informiert,
welche Etappenziele die BGE im Jahr 2019 erreicht hat. Dabei fiel sein Blick sowohl auf die Teilprojekte über Tage auf den Schachanlagen Konrad 1 und 2 als auch nach unter Tage. Zufrieden äußerte sich Duwe über den Fortschritt beim Bau der zukünftigen Umladestation in 850 Metern Tiefe. In diesem Bereich ist das Bergwerk an den Schacht 2 angeschlossen. Hier kommen im späteren Betrieb die Behälter mit den radioaktiven Abfällen über den Förderkorb unter Tage an.
Arbeiten unter Tage laufen im Plan
Die Ausbauarbeiten der Umladestation, die in der zweiten Jahreshälfte 2018 begonnen wurden, konnten im vergangenen Jahr zügig fortgesetzt werden. Aktuell ist bereits mehr als die Hälfte des benötigten Querschnitts aufgefahren und mit Gebirgsankern und Spritzbeton gesichert worden. Das untere Drittel des Ausbaus soll bis Ende dieses Jahres erfolgen.
Auch der Bau der Versatzstoffaufbereitungsanlage (untertägige Baustoffanlage), wo im Endlagerbetrieb das fließfähige Verfüllmaterial für den Verschluss der Einlagerungskammern hergestellt wird, schreitet voran. Hier befindet sich auch ein Bereich für einen Waschplatz für die Baufahrzeuge. In diesem Bereich ist erstmalig eine Betoninnenschale eingebaut worden. Diese schließt die Ausbauarbeiten ab. Dafür mussten anhand der statischen Berechnungen eine Menge an Baustahl zur Versteifung angebracht werden, bevor die Betonage erfolgte.
Auf dem Schachtgelände wird es eng
„Wir betreiben die Baustellen auf Konrad 1 derzeit in voller Belegschaft, daher sind zusätzliche Containergebäude auf dem Gelände nötig“, sagte Duwe. Für den Moment bedeute das, dass während des Baus der endgültigen Gebäude viele zusätzliche Büro- und Funktionsräume als Containermodule aufgestellt sind. Es seien jetzt rund 700 Personen in mehreren Arbeitsschichten auf der Anlage tätig. Diese Zahl werde sich im Laufe der kommenden Jahre durch die anstehenden Bauarbeiten am Schacht 2 noch erhöhen. Beim späteren Regelbetrieb des Endlagers reduziert sich die Zahl der benötigten Arbeitskräfte dann auf rund 300.
Mit der Erweiterung des Sozial- und Verwaltungsgebäudes liegen wir auch im Zeitplan, sagt Duwe. Hier sollen die neuen Räume in diesem Jahr bezogen werden. Das Gebäude, in dem die nördliche Seilförderanlage ihren Platz finden soll, wird aktuell ebenfalls gebaut. Das Gebäude wird dieses Jahr fertig. Die Arbeiten im Schacht werden kontinuierlich fortgesetzt. Hier sind bis in eine Tiefe von 1.000 Metern die alten Holzkonstruktionen der alten Förderanlage vollständig entfernt worden. Nun folgt der Ausbau an den Übergängen ins Bergwerk auf drei Sohlen und danach auf den restlichen knapp 250 Meter in die Tiefe.
Auf Schacht Konrad 2 beginnt der Bau von Werkstätten
Auf dem Schachtgelände Konrad 2 beginnen im Frühjahr die Bauarbeiten für den Betriebshof. Das sind mehrere Gebäude, in denen später Werkstätten, ein Schuppen für die Lokomotive und ein Lager eingerichtet werden. Daneben startet die Genehmigungsphase für das Lüftergebäude. Hier ist im vergangenen Jahr bereits die Bausohle für das Fundament in elf Metern Tiefe erstellt worden. Dieser Betonsockel musste aufgrund des hohen Grundwasserspiegels und aus Stabilitätsgründen unter Wasser gegossen werden. Die Überprüfung der Arbeiten und die Abnahme erfolgten durch speziell ausgebildete Industrietaucher.
Publikum beteiligte sich mit zahlreichen Fragen
Eine Reihe von Fragen drehten sich um das Thema Sicherheit. Zum Beispiel ging es um die Stabilität des Bergwerks unter Tage. Peter Duwe beschrieb, wie die Geotechniker der BGE mit modernster Messtechnik die Bewegungen in den neu erschlossenen Strecken erfassen und wie die Bauarbeiten darauf abgestimmt werden. So müssen etwa nach der ersten Ausbaustufe die Bewegungen des Gebirges sorgfältig erfasst werden, um den Zeitpunkt für die zweite Ausbaustufe zu ermitteln.
Auch Fragen von Anwohnern bezüglich Licht- und Lärmemission wurden geäußert. Hierzu versprach BGE-Geschäftsführer, Stefan Studt, dass er diese Fragen mitnehme und an die zuständigen Kollegen weiterleite. Abschließend appellierte Studt an die Besucherinnen und Besucher, sich weiterhin lebendig in die Diskussion einzubringen. Ein wichtiger Anlaufpunkt sei die örtliche Infostelle Konrad, wo eine Menge an Fragen direkt vor Ort geklärt werden könne. Außerdem bietet die Infostelle für alle Interessierten die Möglichkeit, an einer Befahrung des Bergwerks unter Tage teilzunehmen.