In 850 Metern Tiefe, mitten im Schacht Konrad 2 erweitern Bergleute im laufenden Betrieb der Anlage den Schachtdurchmesser von sieben auf mehr als neun Meter
Schematische Darstellung der Erweiterungsarbeiten beim Bau der Umladestation (Füllort)
Beim Bau der Umladestation in 850 Metern Tiefe im Schacht Konrad 2 haben die Bergleute eine weitere Etappe abgeschlossen: Die Erweiterung der Schachtröhre zwischen 840 und 875 Metern Tiefe. Abschnittsweise ist der Durchmesser von ursprünglich sieben Metern auf jetzt neuneinhalb Meter erweitert worden.
Das sei ein wichtiger Meilenstein bei der Errichtung des Endlagers Konrad, sagt der technische Geschäftsführer der BGE, Dr. Thomas Lautsch. Besonders erfreulich sei, dass die Arbeiten störungsfrei und ohne Zeitverzug erledigt werden konnten. Für den Ausbau haben die Bergleute mehr als 1.200 Gebirgsanker unterschiedlicher Länge verbaut und rund 1.100 Tonnen Spritzbeton aufgebracht.
Zur Überwachung von möglichen Gebirgsbewegungen werden die Ausbauarbeiten der Umladestation geotechnisch begleitet. Mit verschieden Messtechniken können kleinste Verformungen im Gestein festgestellt werden, etwa mit Extensometern oder mit Tachymetern. 14 Extensometer sind dazu tief ins Gestein eingebaut worden und liefern permanent Daten. Diese werden in eine Datenbank eingespeist, durch weitere Messdaten ergänzt und ausgewertet.
Im Rahmen der Schachterweiterung hat die BGE zudem eine Vielzahl von Injektionsversuchen durchgeführt. Die Erkenntnisse dienen der weiteren Planung bei der Bauausführung der Umladestation. Derzeit wird der nächste Teilabschnitt vorbereitet, die sogenannte Kalottenauffahrung. Das ist das obere Drittel des benötigten Hohlraumquerschnitts. Insgesamt wird für den Bau der Umladestation eine lichte Höhe von rund 13 Metern benötigt.
Die Umladestation wird im Bergbau als Füllort bezeichnet. Sie ist der unterirdische Zugang vom Schacht ins Bergwerk. Hier geht die vertikale Schachtförderung in eine horizontale Streckenförderung über. Im späteren Einlagerungsbetrieb kommen hier die Behälter mit den radioaktiven Abfällen über den Schacht 2 an. Sie werden dann auf ein Transportfahrzeug umgesetzt und weiter zu den Einlagerungskammern zwischen 800 und 850 Metern Tiefe transportiert. Dort werden die Behälter schließlich eingestapelt.