Die Feuerwehren Remlingen und Schöppenstedt sind mit schwerem Gerät angerückt.
Im Szenario mussten die Unfallopfer nach einem vermuteten Austritt einer radioaktiven Flüssigkeit aus dem Auto befreit werden.
Ein Feuer in einem Gebäude auf dem Betriebsgelände der Schachtanlage Asse II, mehrere vermisste Personen im Gebäude, dazu noch ein schwerer Unfall auf dem Parkplatz samt Austritt einer radioaktiven Flüssigkeit: Das war das Szenario, dem sich am Mittwochabend die Betriebsfeuerwehr und die Grubenwehr der Schachtanlage Asse II, sowie die Feuerwehren aus Schöppenstedt und Remlingen gegenübersahen. Bei einer Großübung, in die auch der Landkreis Wolfenbüttel einbezogen war, haben die Feuerwehren die Bewältigung einer komplexen Gefahrenlage erprobt.
Um 18.22 Uhr ist der Brandalarm automatisch über Rauchmelder ausgelöst worden. Die Betriebsfeuerwehr stellte fest, dass Personen vermisst wurden. Als dann auch noch ein Unfall auf dem Parkplatz gemeldet wurde, wurden die Feuerwehren der umliegenden Ortschaften alarmiert, die mit Drehleiter und vielen Einsatzfahrzeugen anrückten. Auf dem Parkplatz hatte sich im Übungsszenario ein Unfall zwischen einem Gabelstapler und einem Pkw ereignet, der gegen einen Lastwagen gedrückt wurde. Fahrer und Beifahrer wurden eingeklemmt und mussten aus dem Fahrzeug mit einer schweren Spreizzange befreit werden. Im Szenario hatte der Lastwagen eine Flüssigkeit geladen, die durch die Beschädigung des Fahrzeugs austrat. Der Lkw war mit einem Radioaktivitätszeichen gekennzeichnet.
Die Feuerwehrleute sperrten den Unfallort ab, nachdem sie festgestellt hatte, dass die Flüssigkeit den Parkplatz benetzte. Die Grubenwehr, die über eine Strahlenschutzausbildung verfügt, hat daraufhin eine Schleusung von Personen und Material aufgebaut, damit die Radioaktivität nicht verschleppt würde. Die Feuerwehrleute, die mit der Bergung der Personen betraut waren, mussten daraufhin mit Masken zu ihrem Schutz weiter arbeiten. Dieser Teil des Szenarios ist allerdings höchst unwahrscheinlich. Denn radioaktive Flüssigkeiten werden wegen ihres Schadenspotenzials lediglich in Mengen zwischen einem und zwei Litern transportiert.
Um 19.48 Uhr war der Einsatz abgeschlossen. Die Verletzten waren geborgen, die Vermissten gefunden und der Brand gelöscht.
Zwei Mitarbeiter der Bergbehörde LBEG, Frank Printz von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sowie der Betriebsführer der Asse-GmbH, Harald Hegemann, hatten an der Übung als stille Beobachter teilgenommen. Solche Großübungen dienen vor allem dazu, Schwachstellen zu finden und dann auch abstellen zu können. Bei der aktuellen Übung konnte die Grubenwehr nicht gleichzeitig mit der Betriebsfeuerwehr alarmiert werden. Das scheine ein bisher unbekanntes Softwareproblem zu sein, vermutet Frank Printz. Zudem gebe es Kommunikationsprobleme zwischen den internen Feuerwehrleuten und den externen Wehren. Die Betriebsfeuerwehr darf nicht in die digitale Kommunikation der örtlichen Feuerwehren eingebunden werden. Darüber gibt es aber bereits Gespräche, um die Betriebsfeuerwehr rechtlich zu einer Werksfeuerwehr umzuwidmen, die den Digitalfunk nutzen dürfte. Diese Gespräche sind aber noch nicht abgeschlossen.
Nach dem Einsatz lobten die Beobachter den Ablauf der Übung. Frank Printz und Harald Hegemann waren insbesondere damit zufrieden, dass die Strahlenschutz-Absperrungen während des Einsatzes eingehalten wurden und die Masken ohne Widerspruch während des gesamten schweren Einsatzes getragen wurden. Der Einsatzleiter der Betriebsfeuerwehr, Nils Bialojahn, sagte nach dem Einsatz: „Danke für das schöne Szenario. Unterm Helm wurde es ganz schön warm."