Mitarbeiter demontieren das alte Förderseil von der Seiltrommel.
Das neue Förderseil auf dem Weg zu seinem Einsatzort.
Im Endlager Morsleben wurde am vergangenen Wochenende das Förderseil von Schacht Bartensleben gewechselt. Die Routineaufgabe steht etwa alle dreieinhalb Jahre an und wurde in Absprache mit einem Sachverständigen durchgeführt. Der Betrieb der Förderanlage konnte Montag früh wie geplant die Arbeit aufnehmen.
Der Förderanlage ist ein zentraler Punkt für das Endlager Morsleben. Alles, was unter Tage soll, muss durch den Schacht und hängt am Förderseil: Bergleute, Maschinen und Fahrzeuge. Das Seil hat dabei eine maximale Nutzlast von 11 Tonnen. Bei seiner Nutzungsdauer von etwa dreieinhalb Jahren absolviert das Seil dabei rund 14.500 Fahrten. Um diese Aufgabe sicher leisten zu können, wird das Förderseil im Schacht Bartensleben halbjährlich von einem externen Sachverständigen überprüft. Diese für Bergwerke engmaschige Kontrolle ist damit begründet, dass im Schacht Bartensleben eine Trommelfördermaschine eingesetzt wird. Zwar ist der Seilverschleiß bei dieser Technik höher, dafür bietet sie jedoch den Vorteil, dass das Seil bei der geplanten Stilllegung leichter eingekürzt werden kann. Nach erfolgtem Planfeststellungsbeschluss wird so der Rückzug des Betriebes aus den unteren Ebenen des Endlagers auf die oberen Ebenen bis hin zur Verfüllung deutlich erleichtert.
Der Seilwechsel ist für die durchführenden Mitarbeiter eine anspruchsvolle Aufgabe. Zunächst muss der Förderkorb im sogenannten Schachtkeller eingehängt werden, um das Seil lösen zu können. Für alle weiteren Arbeiten wird dann die Schachtklappe verschlossen, um Unfälle zu vermeiden. Anschließend wird das alte Seil mit einer zusätzlichen Winde neben dem Schachtfuß aufgewickelt. Zum Ende dieses Arbeitsschrittes wird das Ende des Seils an einer Hilfswinde befestigt und abgeseilt. Nun ist die eigentliche Winde der Förderanlage leer. Das neue Seil wird auf demselben Weg wieder an die Förderwinde angebracht. Bei der ganzen Prozedur ist neben der Vermeidung von Schäden am Seil insbesondere die Arbeitssicherheit wichtig. Da es sich nicht um eine Routineaufgabe handelt, war eine besondere Vorbereitung geboten. Dies war das dritte Seil dieser Art und der Betrieb ist weiterhin dabei, die Nutzung des Seils zu optimieren, um es möglichst lange nutzen zu können. Der Preis des rund 500 Meter langen Seils liegt bei etwa 30.000 Euro.