Endlager Konrad

Messung von Radioaktivität in der Umgebung

08. November 2022: Für die radiologische Überwachung des Endlagers werden vor der Inbetriebnahme die Belastungen mit natürlichen und künstlichen radioaktiven Stoffen ermittelt. Experten haben die Ergebnisse erläutert.

Für die radiologische Überwachung des Endlagers Konrad werden bereits vor der Inbetriebnahme die Belastungen mit natürlichen und künstlichen radioaktiven Stoffen ermittelt. Diese sogenannte Umgebungsüberwachung wird zwei Jahre, bevor das Endlager Konrad in Betrieb geht, zur Pflicht. Die Ergebnisse des Messprogramms dienen als Basis für die Bewertung des sicheren Betriebes des Endlagers und des Strahlenschutzes für Bevölkerung und Mitarbeitende.

Grundlage für die Überwachung ist die Strahlenschutzverordnung (externer Link), Kapitel 6, Abschnitt 6: Schutz der Bevölkerung und der Umwelt. Die Messungen erfolgen nach den Vorgaben der "Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen" (externer Link), kurz REI. Zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Messungen hat die BGE bereits ein ergänzendes Messprogramm beauftragt.

176 Proben analysiert

Dabei haben Wissenschaftler*innen des von der BGE beauftragten Umweltlabors AGROLAB LUFA radiologische Analysen von 176 Proben ausgewertet, die 2021 entnommen wurden. Die Proben stammen von Gewässern, Böden, Obst und Gemüse sowie Getreide und weiteren Agrarerzeugnissen teilnehmender Landwirtschaftsbetriebe. Außerdem wurden auch Proben von Böden, Blättern und Pflanzen von Waldflächen in einem Radius von zehn Kilometern um das Endlager untersucht.

Die Ergebnisse haben Klaus Gosch vom Umweltlabor und Dr. Dirk Ullmann, BGE Abteilungsleiter Strahlenschutz, in einem öffentlichen Fachgespräch am 3. November 2022 vorgestellt und eingeordnet. Eine Erkenntnis: Die Umgebung des Endlagers Konrad weist im deutschlandweiten Vergleich nur geringe Belastungen mit radioaktiven Stoffen auf. Vor allem das künstliche radioaktive Isotop Cäsium-137 konnte in den Proben nachgewiesen werden. Isotope sind Varianten eines chemischen Elements, die sich durch die Anzahl ihrer Neutronen unterscheiden.

Die Belastungen der Umwelt mit radioaktivem Cäsium stammen aus dem Jahr 1986. Es ist durch die Explosion des Atomkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine freigesetzt worden. In der Folge wurden durch die Verteilung über die Luft große Flächen in ganz Europa radioaktiv belastet. Inzwischen hat sich die Belastung durch den radioaktiven Zerfall des Cäsiums um mehr als die Hälfte verringert. Anhand der Messergebnisse der Umgebung des Endlagers Konrad lässt sich überdies eine deutlich geringere Menge an Radioaktivität feststellen als im Durchschnitt Deutschlands und auch Niedersachsens.

Landwirte und Probengeber profitieren von den Messungen

Für die Proben von landwirtschaftlichen Produkten, Ackerböden und Weideflächen ist die Unterstützung der örtlichen Landwirtschaftsbetriebe sowie von Privatpersonen notwendig. Klaus Gosch bedankte sich bei allen Probengebern und erläuterte, dass ausschließlich die Probengeber die exakten Messergebnisse ihrer Einzelproben erfahren. Das dient dem Datenschutz und soll Fehlinterpretationen durch Dritte verhindern. Die BGE benötigt nur das Ergebnis der gesamten Umgebungsüberwachung. 

Das Gesamtergebnis liegt jetzt in Form eines Jahresberichtes vor und steht auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung (PDF, 348 KB). In drei Jahren, wenn das verpflichtende Programm startet, werden die Ergebnisse aus den Jahresberichten auch von der Aufsichtsbehörde, dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), begutachtet. Außerdem legt die BGE die Berichte dem zuständigen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) vorg. Das BMUV nimmt die Ergebnisse auf und berichtet jährlich dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat über die Entwicklung der Radioaktivität in der Umwelt (externer Link) in Deutschland.

Top